In Einheit mit sich selbst
Von Albrecht Dürer stammt der berühmte Kupferstich aus dem Jahr 1514 „Der heilige Hieronymus im Gehäus”. Gehäus ist ein veraltetes Wort für Haus bzw. Stube.
Hieronymus sitzt im Hintergrund an seinem Schreib– und Lesepult. In der vorderen linken Ecke des Tisches – vom Betrachter aus gesehen – steht ein Kreuz.
Vom Kopf des Hieronymus über das Kreuz führt die gerade Linie zu einem Totenschädel, der auf der Fensterbank liegt. Der Totenschädel ist nicht nur Symbol für die Vergänglichkeit, sondern auch für alles Dunkle in uns. Das Kreuz ist Zeichen unendlicher, ewiger Gnade.
Jeder Raum in uns, auch der dunkelste, ist begnadet und von ewiger Liebe erfüllt.
Im Vordergrund schlummern ein Löwe und ein Hund. Sie sind Ausdruck von Frieden und Harmonie. Die Sitzbank unterhalb des Fensters ist mit Polstern und mit Büchern belegt. Unter der Bank steht eine Truhe und daneben liegen ein Paar Pantoffel. Der ganze Raum erweckt den Eindruck von tiefem Frieden.
Den Kopf des Hieronymus umgibt ein Lichtkranz. Damit ist angedeutet, dass die Harmonie des Raumes Ausdruck und Spiegelbild der inneren Harmonie des Hieronymus ist. Sein Herz und sein Leben sind von Licht erfüllt. Er lebt mit sich in innerer und äußerer Einheit und Ganzheit.
Durch die zwei Fenster fällt helles Licht in den Raum. Dieses Licht ist Sinnbild der Gnade Gottes, die alle Räume dieser Welt erhellt – im Außen und im Innen.