Lass los und du bist frei - ein Brief Jesu an dich

Text: Matthäusevangelium 6, 25-34 - Einheitsübersetzung neu

Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen oder trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Spanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen in den Ofen geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn nach alldem streben die Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug an seiner eigenen Plage.

Texterläuterung

Der ursprüngliche Sinn des hebräischen und aramäischen Wortes "Mammon" ist umstritten. Vielleicht kommt es von dem aramäischen Stamm "aman" = zuverlässig, sicher, was man in Sicherheit gebracht hat, worauf man vertrauen kann. Es wurde dann zur allgemeinen Bezeichnung für Besitz und Geld. Im Neuen Testament wird es Mt 6,24; Lk 16,9.11.13 im abwertenden Sinn für die dämonische Macht des Besitzes gebraucht.

"Leben" und "Leib" sind in der Bibel Begriffe, die den ganzen Menschen bedeuten.

"Denn nach alldem streben die Heiden": Wortgetreue Übersetzung: Denn alles dieses erstreben die Völker. Gemeint sind die nichtjüdischen Menschen, die nach der Überzeugung der religiösen Juden nicht zum auserwählten Volk Gottes gehörten.

"Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit": Damit sind die Wertmaßstäbe Gottes gemeint, das, was bei Gott wertvoll und richtig und deshalb für den Menschen gut und heilbringend ist.

Gottes Wort ist Befreiungsbotschaft für uns

Liebe ... (setze hier deinen Vornamen ein)!
Lieber ... (setze hier deinen Vornamen ein)!

Du sehnst dich nach Freiheit. In diesem Evangelium zeige ich dir einen Weg zu deiner inneren Freiheit. Diesen Weg bin ich selber gegangen. Diesen Weg zu lernen geht nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Entwicklung für dich.

Jetzt leite ich dich zu einer Übung in mehreren Schritten an, die du immer wieder einmal ausführen kannst. Du nimmst dir dazu genügend Zeit.

In einem ersten Schritt hörst und spürst du in dein Herz und gehst in Ruhe und Stille diesen Fragen nach:

Was halte ich fest? Woran klammere ich mich? Woran hängt mein Herz so sehr, dass ich mich davon nicht trennen kann? Was besetzt mein Herz? Was nimmt es ganz in Besitz? Was bestimmt mich und nimmt mich gefangen? Wovon bin ich abhängig? Woran bin ich gebunden? Was hat mich im Griff? Welchen Dingen oder Menschen bin ich verfallen? Wem bin ich hörig?

Danach in einem zweiten Schritt sprichst du: Jetzt schaue ich noch einmal alles bewusst an und nehme noch einmal alles an, woran ich mein Herz hänge, was mich gefangen nimmt und besetzt hält, wovon ich abhängig bin, woran ich gebunden bist, was mich fest im Griff hat, und ich umarme alles noch einmal: Alles, was ich mein nenne, alles, was von außen auf mich einströmt, mein Ego, meine Wünsche, Vorhaben und Bedürfnisse, meine Triebe und Leidenschaften, mein Streben, meine Sorgen und Ängste, meine negativen Gedanken und Gefühle, meine Erfolge, meine Leistungen, meine Geltung, meine Anerkennung, meine Zuwendung von Menschen, meine Vergangenheit, meine Verletzungen und Kränkungen, alles, was einmal war, alles, was ich einmal gedacht, gesagt und getan habe, mich selbst, die Dinge und die Menschen, an denen mein Herz hängt.

Anschließend in einem weiteren Schritt schließt du deine Hände zum Zeichen des Festhaltens und bleibst eine gute Weile in dieser Haltung. Dann öffnest du deine Hände, du machst sie ganz auf, verbleibst so und sagst: Jetzt lasse ich alles los, was ich mein nenne, alles, was von außen auf mich einströmt, mein Ego, meine Wünsche, Vorhaben und Bedürfnisse, meine Triebe und Leidenschaften, mein Streben, meine Sorgen und Ängste, meine negativen Gedanken und Gefühle, meine Erfolge, meine Leistungen, meine Geltung, meine Anerkennung, meine Zuwendung von Menschen, meine Vergangenheit, meine Verletzungen und Kränkungen, alles, was einmal war, alles, was ich einmal gedacht, gesagt und getan habe, mich selbst, die Dinge und die Menschen, an denen mein Herz hängt.

Wieder in einem weiteren Schritt redest du zu mir: Jesus, ich übergebe dir alles, was ich mein nenne, alles, was von außen auf mich einströmt, mein Ego, meine Wünsche, Vorhaben und Bedürfnisse, meine Triebe und Leidenschaften, mein Streben, meine Sorgen und Ängste, meine negativen Gedanken und Gefühle, meine Erfolge, meine Leistungen, meine Geltung, meine Anerkennung, meine Zuwendung von Menschen, meine Vergangenheit, meine Verletzungen und Kränkungen, alles, was einmal war, alles, was ich einmal gedacht, gesagt und getan habe, mich selbst, die Dinge und die Menschen, an denen mein Herz hängt.

In einem letzten Schritt hältst du deine Hände weiterhin offen und sprichst zu mir: Jesus, mit großem Vertrauen und mit tiefer Gelassenheit lasse ich mich fallen in deine Hände, in deine Gedanken, in deine Pläne, in deinen Willen, in deine Wege. Danke, Jesus, dass du weißt, was ich zum Leben wirklich brauche. Danke, Jesus, dass du mir zur rechten Zeit das Rechte gibst.

Jesus aus Nazareth