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Keine Masken im Reich Gottes

Als kleine Kinder haben wir noch keine Masken getragen. Wir haben frei heraus gesagt, was wir dachten, und bedenkenlos unsere Gefühle geäußert. Wir haben offen gezeigt, was wir sind und was in uns ist. Bald aber haben wir gemerkt, dass wir uns damit Probleme schaffen. Unser freimütiges Verhalten wurde nicht akzeptiert.

Wir wurden zurechtgewiesen, zurechtgestutzt und bestraft. „Das tut man nicht”, „das ist nicht in Ordnung”, „sei brav”, „das gehört sich nicht für ein anständiges Kind”, „benimm dich, wie es sich geziemt”, bekamen wir zu hören. Auch mit Liebesentzug wurde uns gedroht. Wir haben von unserem Umfeld Ablehnung, Geringschätzung, Bloßstellung, Verspottet und Ausgelacht werden, Verurteilt und an den Pranger gestellt werden erfahren. Wir sind immer wieder darauf gestoßen: Wenn wir so sind, wie wir sind, das hat Folgen, unangenehme Folgen. Wir dürfen einfach nicht wir selbst sein.

Vielleicht haben wir noch eine Zeit lang dagegen rebelliert. Irgendwann aber haben wir begonnen uns anzupassen und haben nach und nach gelernt, Masken aufzusetzen, unser wahres Gesicht zu verdecken und unser wahres Wesen zu verstecken.

Wir setzen die „coole” Maske auf, um zu verbergen, dass wir schwach sind. Wir tragen die „Perfektions”–Maske, damit keiner unsere Fehler sieht. Wir verkleiden uns mit der „es geht mir gut”– und der „Fröhlichkeits”–Maske, auch wenn uns zum Weinen zumute ist, und wir Schmerz und Trauer spüren. Wir begegnen mit der „freundlichen Miene”–Maske, selbst wenn wir von Zorn und Wut erfüllt sind. Wir heucheln mit der „Ja und Amen”–Maske Zustimmung, nur um gut dazustehen, anderen zu gefallen und ihnen alles recht zu machen. Selbst Gott wollen wir mit der „frommen” und „scheinheiligen” Maske täuschen.

Lange ist die Liste der Masken, die Menschen erfinden, um sich dahinter zu tarnen und zu schützen.

Was hat es für Folgen, wenn wir unser wahres Selbst unterdrücken, wenn wir unsere von uns selbst und anderen nicht geliebten und nicht angenommenen Eigenschaften und Charakterzüge verleugnen?

Wir verdrängen sie und schreiben sie unbewusst anderen zu. Wir spalten damit Teile von uns ab. Ohne es zu merken, vergessen wir unser wahres Selbst, verlieren wir uns selber und unsere Ganzheit.

Wir begrenzen uns selbst und verkleinern den Raum der Entfaltung und Entwicklung unserer Person und unserer Fähigkeiten. Wir können nicht mehr mit Leichtigkeit leben. Wir vernachlässigen unsere Sehnsucht nach Freiheit und unsere inneren Bedürfnisse nach dem, was uns Freude macht und Glück bereitet. Frustration, Angst und Depression machen sich in uns breit.

Jesus hat uns Gott gezeigt als den unendlich Liebenden. Wir brauchen vor ihm keine Masken zu tragen. Denn erstens sieht und kennt er uns sowieso, wie wir wirklich sind. Und außerdem stellt er uns nicht bloß und verurteilt uns nicht, sondern nimmt uns an, wie wir sind. Vor Gott dürfen wir uns von allen aufgesetzten Masken befreien. Gott lässt uns sein. Gott lässt uns leben in der Unbeschwertheit des Seins. Bei ihm dürfen wir wie unbefangen und sorglos spielende Kinder sein.

Im Reich Gottes gibt es keine Masken. Da können wir unsere Masken ablegen und das wahre Selbst auferstehen lassen.