Heilung von Blindheit und Stummheit

Text: Matthäusevangelium 12, 22–37 - Einheitsübersetzung neu

Dann brachte man zu ihm einen Besessenen, der blind und stumm war. Er heilte ihn, sodass der Stumme wieder reden und sehen konnte. Die Menge war fassungslos und sagte: Ist dieser nicht der Sohn Davids? Als die Pharisäer das hörten, sagten sie: Nur mit Hilfe von Beelzebul, dem Herrscher der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Doch Jesus wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und eine Stadt und eine Familie, die in sich gespalten ist, wird keinen Bestand haben. Wenn also der Satan den Satan austreibt, dann ist Satan in sich selbst gespalten. Wie kann sein Reich dann Bestand haben? Und wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Söhne sie aus? Deswegen werden sie eure Richter sein. Wenn ich aber im Geist Gottes die Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Wie kann einer in das Haus des Starken eindringen und ihm den Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken fesselt? Erst dann kann er sein Haus plündern. Wer nicht mit mir ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Auch wer ein Wort gegen den Menschensohn sagt, dem wird vergeben werden; wer aber etwas gegen den Heiligen Geist sagt, dem wird nicht vergeben, weder in dieser noch in der zukünftigen Welt. Entweder: Der Baum ist gut - dann sind auch seine Früchte gut. Oder: Der Baum ist schlecht - dann sind auch seine Früchte schlecht. An der Frucht also erkennt man den Baum. Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? Denn wovon das Herz überfließt, davon spricht der Mund. Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor. Ich sage euch aber: Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen mssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt werden.

Worte des Lebens für uns

Durch Jesus, nicht aus sich selbst, nicht aus eigener Kraft, nicht aus eigenem Willen wird der Mensch, der zu Jesus gebracht wird, redend und sehend. Jesus öffnet seine Augen und seinen Mund, dass er Jesus sehen und anbeten lernt als den Messias, dessen Macht einzig und allein Liebe ist, und der mit der Macht der Liebe Gottes heilt. Sohn Davids wurde der Messias von den Menschen damals in Israel genannt, weil sie glaubten, der Messias werde ein Nachkomme des König David sein und er werde Israel wieder aufrichten als großes königliches Reich des Friedens und der Gerechtigkeit.

Die "Gegner" Jesu damals vor 2000 Jahren sind auch (noch) blind. Sie sehen Jesus (noch) nicht, wie er wirklich ist, nämlich als Messias der Liebe. Sie sehen ihn (noch) als Gotteslästerer, Gesetzesbrecher, Oberteufel. Sie brauchen (noch) Heilung von ihrer Blindheit und von ihrer Stummheit; denn sie beten Jesus (noch) nicht an als den wahren Messias Gottes. Sie brauchen (noch) Heilung von ihrem unmenschlichen, dämonisierten, beängstigenden, schrecklichen Gottesbild. Sie erklären, was einem Menschen guttut, was seine Lebensfreude vermehrt, was ihn glücklich macht, (noch) für teuflisch.

Jesus hat seine "Gegner" nicht als Sünder gestempelt, er hat ihnen nicht Gottes Strafe, Verfluchung oder Verdammnis angedroht, sondern ist ihnen wie allen anderen Menschen mit der Macht der ewigen Liebe begegnet.

Wenn in der christlichen Urgemeinde oder in den folgenden Jahrhunderten dem religiösen Judentum Schlechtes und Böses nachgesagt wurde, wenn es angeklagt, verurteilt und verdammt wurde, war das ganz und gar nicht im Sinne Jesu. Jesus hat für die, die ihn zum Tod verurteilt und ans Kreuz geschlagen haben, vom Kreuz aus gebetet, sie gesegnet und ihnen Gottes Vergebung zugesprochen: "Gott, du vergibst ihnen; denn sie wissen ja (noch) nicht, was sie tun."

Antisemitismus, Antijudaismus, Judenhass und Judenverfolgung können sich nicht auf Jesus berufen, sondern nur auf Menschen nach Jesus, die Jesus gänzlich missverstanden haben.

Das gilt für alle Zeiten: Wer sich Jesus aufschließt, wer ihm sein Leben übergibt, wird geheilt von Blindheit und Stummheit. Jesu heilender Geist öffnet ihm seine inneren Augen, dass er Jesus in rechter Weise sehen lernt, und löst seine Zunge, dass er lernt, in rechter Weise von Jesus zu sprechen und ihn als Mensch gewordene Liebe Gottes anzubeten, ihm zu danken, ihn zu loben, zu preisen und zu verherrlichen für alles Große und Wunderbare, das er an ihm und für ihn tut.

Wer Jesus sein Herz aufmacht, erfährt ihn in seinem Inneren als den Gott der unbedingten Liebe, unendlichen Güte, unerschöpflichen Barmherzigkeit, unbegrenzten Vergebung, grenzenlosen Zärtlichkeit, der Geborgenheit in Fülle, des ewigen Friedens.