Ein Edelstein des Evangeliums
Ein Bild Jesu von wunderbarer Schönheit
Text: Matthäusevangelium 12, 15–21 - Übersetzung: Wortgetreue Übersetzung aus dem Griechischen
15 Aber Jesus, erfahren habend, ging weg von dort. Und folgten ihm viele Leute, und er heilte sie alle, 16 und er gebot nachdrücklich ihnen, dass nicht offenbar ihn sie machten, 17 damit erfüllt wurde das Gesagte durch Jesaja, den Propheten sagenden: 18 Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, der von mir geliebte, an dem Wohlgefallen gefunden hat meine Seele! Ich werde legen meinen Geist auf ihn, und Recht den Völkern wird er verkünden. 19 Nicht wird er streiten und nicht schreien, und nicht wird hören jemand auf den Straßen seine Stimme. 20 Ein geknicktes Rohr nicht wird er zerbrechen und einen glimmenden Docht nicht wird er auslöschen, bis er hinausführt zum Sieg das Recht. 21 Und auf seinen Namen Völker werden hoffen.
Text: Jesaja 42, 1–4 - Übersetzung: Elberfelder Bibel
1 Siehe, mein Knecht, den ich halte, mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat: Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt, er wird das Recht zu den Nationen hinausbringen. 2 Er wird nicht schreien und (die Stimme) nicht erheben und seine Stimme nicht hören lassen auf der Straße. 3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue bringt er das Recht hinaus. 4 Er wird nicht verzagen noch zusammenbrechen, bis er das Recht auf Erden aufgerichtet hat. Und die Inseln warten auf seine Weisung.
Gottes Wort gibt uns Orientierung
Kaum an anderer Stelle wird das Wesen Jesu so wunderbar und schön beschrieben wie an dieser. Nicht mit trockenen, gelehrten Worten von Verkopften, sondern mit der reichhaltigen orientalischen Bildersprache. Der Verfasser des Matthäus-Evangeliums hat diese Worte aus dem Buch des alttestamentlichen Propheten Jesaja übernommen.
Jesus wird als Gottesknecht bezeichnet, Knecht nicht im Sinne von Sklave und Untertan, sondern wie Paulus im sogenannten Christuslied im Brief an die BewohnerInnen der griechischen Stadt Philippi schreibt: 'Obwohl er (= Christus Jesus) in jeder Hinsicht Gott gleich war, hielt er nicht selbstsüchtig daran fest, wie Gott zu sein. Nein, er verzichtete darauf und wurde einem Sklaven gleich: Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und war in allem ein Mensch wie wir. Er erniedrigte sich selbst noch tiefer und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott erhöht und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht.' (Philipperbrief 2, 6-9; Übersetzung: Gute Nachricht Bibel 2018)
Jesus ist Auserwählter seines ihn unendlich liebenden Abba-Gottes. Gott hat ihm eine Aufgabe, eine Berufung ins Herz gelegt. Die Aufgabe besteht darin, der ganzen Menschheit, der ganzen Schöpfung zu verkünden, wie Gott ist und was bei Gott recht und richtig ist. Zur Umsetzung seines Auftrages hat Gott ihm den Gottesgeist gegeben, den Geist der Liebe, der Güte, der Menschenfreundlichkeit, der Wahrheit und der Weisheit.
Jesus ist kein Streithansl und kein Schreihals, der wie Marktschreier oder Leute bei Wahlkundgebungen oder bei Demonstrationen auf öffentlichen Plätzen ihre Parollen durch die Gegend plärren, um aufzufallen und sich in den Mittelpunkt zu puschen. Jesus ist sanftmütig, vollkommen gewaltfrei, auf jedwede Macht verzichtend, friedfertig, gütig, tolerant, ruhig, zurückhaltend, einfühlend in seinem Denken, Reden und Tun.
Jesus 'bricht kein geknicktes Rohr ab noch löscht er einen glimmenden Docht aus'. Er missbraucht nicht die Entrechteten und Benachteiligten, um seine Ziele zu erreichen. Er ermutigt und stärkt die Unterdrückten und alle Menschen, die zerbrochenen Herzens sind. Er facht jeden noch so kleinen Funken Leben zur Flamme an. Seine Arbeit wird so lange weitergehen, bis er das bei Gott Rechte und Richtige in allen und in allem durchgesetzt hat. Seine demütige, liebevolle Fürsorge für die ganze Schöpfung wird sich von seinen Gegnern nicht auslöschen lassen.
Jesaja und der Verfasser des Matthäus-Evangeliums zeigen Jesu Einheit mit seinem Abba, seine Aufgabe, die ganze Menschheit und Schöpfung zum mütterlich und väterlich ewig Liebenden zu führen, seine Zartheit, mit der er mit der leidenden Menschheit und noch in Geburtswehen liegenden Schöpfung umgeht.