Nazareth ist überall
Text: Matthäusevangelium 13, 53–58 - Übersetzung: Wortgetreue Übersetzung aus dem Griechischen
53 Und es geschah: Als beendet hatte Jesus diese Gleichnisse, begab er sich fort von dort. 54 Und gekommen in seine Vaterstadt, lehrte er sie in ihrer Synagoge, so dass außer sich gerieten sie und sagten: Woher diesem diese Weisheit und die Wunderkräfte? 55 Nicht dieser ist der Sohn des Zimmermanns? Nicht seine Mutter heißt Maria und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas? 56 Und seine Schwestern nicht alle bei uns sind? Woher denn diesem dies alles? 57 Und sie nahmen Anstoß an ihm. Aber Jesus sagte zu ihnen: Nicht ist ein Prophet verachtet, wenn nicht (= außer) in Vaterstadt und in seinem Haus. 58 Und nicht tat er dort viele Machttaten wegen ihres Unglaubens.
Übersetzung: Gute Nachricht Bibel 2018
54 Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte in der Synagoge, und die Leute, die ihn hörten, waren sehr verwundert. 'Woher hat er diese Weisheit', fragten sie einander, 'und woher die Kraft, solche Wunder zu tun? 55 Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Ist nicht Maria seine Mutter und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? 56 Leben nicht auch seine Schwestern alle hier bei uns? Woher hat er dann das alles?' 57 Darum wollten sie nichts von ihm wissen. Aber Jesus sagte zu ihnen: 'Ein Prophet gilt nirgends so wenig wie in seiner Heimat und in seiner Familie.' 58 Weil sie ihm kein Vertrauen entgegenbrachten, tat er dort nur wenige Wunder.
Gottes Wort gibt uns Orientierung
Die Leute in seiner Heimat wunderten sich über seine Weisheit, als er ihnen in ihrer Synagoge Gott verkündete, und staunten über seine Fähigkeit, Menschen zu heilen. Trotzdem missbilligten sie seine Gottesverkündigung und sein heilendes Wirken, empfanden Ärger und Unwillen über ihn und lehnten ihn ab. Fakt: Ihr Vertrauen schenkten sie Jesus und seiner Gottesverkündigung nicht.
'Wir haben ja unseren Glauben. Willst du uns unseren Glauben absprechen!? Wir haben unsere Gebote. Wir haben unsere Traditionen. Die sind uns heilig. Die sind uns wohlvertraut. Darinnen fühlen wir uns wohl. Hoch lebe unsere religiöse Tradition!', werden die Leute gedacht und gesagt haben. 'Was willst du uns Neues erzählen!? Ist denn das Alte nicht gut genug!? Wir kennen dich und deine Familienangehörigen. Wer bist du denn schon!? Wir haben unsere Gesetzeslehrer, die kennen sich aus in den heiligen Schriften und sagen uns Gottes immerwährenden Wahrheiten. Willst du gar behaupten, du wüsstest über Gott besser Bescheid als sie!? Jesus, störe uns nicht länger! Lass uns gefälligst in Ruhe, wir wollen dich nicht mehr hören.'
Nazareth ist überall. In den Tagen Jesu wie heute.
Wenn Jesus heute - egal wo - das verkünden würde, was er damals auf dem Berg verkündet hat (Matthäus 5- 7), würden viele sogenannte Fromme genauso reagieren wie seine Landsleute damals. 'Was du uns damit zumutest, so kann doch keiner leben. Jesus, das ist zu steil. Das ist nicht zu machen. Wir haben ja unseren traditionellen Glauben - übernommen von unseren Eltern und Großeltern. Was willst du denn? Wir haben unsere bürgerliche Religion mit ihren wunderbaren Traditionen und unseren religiösen Events Jahr für Jahr. Die sind wir gewohnt. Wir wollen uns nicht umstellen! Jesus, lass uns doch unsere religiösen Bräuche, wie sie immer waren! Geh fort von uns! Wir wollen dich vielleicht später einmal hören.' Fakt: Ihr Vertrauen schenken sie Jesus und seiner Gottesverkündigung nicht.